Raben, Katzen und Kröten werden seit je her mit Hexen assoziiert, wobei sie als tierische Begleiter gelten. In meinen Hexenromanen nenne ich sie tierische Gefährten, denn sie sind sehr eng mit ihren Hexen verbunden. Sie können eigene magische Kräfte besitzen und unterstützen die Anliegen ihrer Hexe. Oft sind sie auch die Spione und Beobachter der Hexen, da sie sich, ohne aufzufallen, von Menschen unentdeckt in der Natur aufhalten können.
Auch in alten Kulturen haben diese und noch weitere Tiere eine besondere Bedeutung gehabt. Nicht immer waren sie positiv besetzte Lebewesen.
Raben galten oft als Unheilvögel und sollten angeblich Tod und Katastrophen ankündigen. Ihr Image wurde auch nicht durch ihre Vorliebe für Aas aufgebessert. So bezeichnete man sie als Galgenvögel, da sie beim Fressen und der Futterauswahl nicht zwischen menschlichen und tierischen Überresten unterscheiden.
Doch schon damals war man sich der Intelligenz dieser Tiere bewusst, weshalb sie mancherorts als Orakelvögel genutzt wurden.
Heute wissen wir, dass alle Rabenvögel schlau und lernfähig sind. Einer Studie zufolge wird das auf die lange Zeit zurückgeführt, die sie als Jungvögel bei den Eltern bleiben. Bis zu drei Jahre können es sein. In diesem Zeitraum haben sie auch die Chance, komplexe Techniken zu lernen, die sie als erwachsene Tiere ausbauen können.
Trotz allem halten sich gängige negative Vorurteile, weil einige Redewendungen in unserer Sprache dies befeuern – beispielsweise die Begriffe Rabeneltern, Unglücksrabe und rabenschwarzer Tag. In anderen Sprachen werden diese Verknüpfungen nicht unbedingt gezogen, denn im Englischen kommt nur bei der Übersetzung der Rabeneltern das Wort „raven“ vor. Im Foto zu sehen ist übrigens ein Kolkrabe, der sogar in menschlicher Sprache sprechen kann, wenn er es gelernt hat. Das Bild ist in einer Vogelauffangstation in meiner Nähe entstanden.
Eines ihrer Gehege war durch eine Zwischenwand mit enem kleinen Durchgang abgeteilt. Wir als Besucher haben mal auf der rechten und mal auf der linken Seite gestanden. Einer der Vögel ist uns ständig gefolgt. Dann hat er einen kleinen Stein in Richtung unseres Standortes bis an Gitter gestupst. Wir schubsten es wieder durch die Gitter weiter hinein und er reagierte darauf. Wir haben miteinander gespielt. Es war wie eine stille Kommunikation. Wunderschön und berührend.
Mir tun Tiere leid, die hinter Gitter leben müssen, aber sie haben es dort gut und der Besitzer lässt einen Teil seiner Tiere abends frei laufen und fliegen. Sie kommen freiwillig zurück. Insofern ist es für einige Bewohner tatsächlich ein Zuhause und kein Käfig, der sie wegsperrt. Für andere Tiere , war es sowieso nur eine Übergangsstation bis sie wieder entlassen wurden.
