Walpurgis ist nicht Beltane und auch nicht der Maifeiertag. Trotzdem spielen sich alle Feierlichkeiten zum fast gleichen Zeitpunkt ab.
Die Tage werden endlich wärmer und der Winter hat nun keine Chance mehr, sich durchzusetzen. Normalerweise feiert man Beltane am 1. Mai, obwohl Einige auch bis zum 5. Mai warten. Den Namen BELTANE erhielt das Fest vermutlich von einem Gott mit dem Namen Baal (oder Bel, Belos). Im Gälischen bedeutet das Wort „bealtainn“ die Feuer von Belos, was sich auf die Freudenfeuer bezieht, die ganz traditionell zum heutigen Beltane dazu gehören. Es ist das zweite Fruchtbarkeitsfest im Hexenjahr.
Bauern früherer Zeit entzündeten zwei Feuer und trieben ihr Vieh hindurch, was Glück und Gesundheit bringen sollte. Menschen sprangen zum gleichen Zweck oder um ihre Fruchtbarkeit zu erhöhen, gerne über das Feuer hinweg.
Zu Beginn stand die Fruchtbarkeit der Natur, aber auch die Vereinigung des Gottes mit der Göttin, im Mittelpunkt. Öffentlicher sexueller Verkehr zwischen Mann und Frau unter freiem Himmel gehörten damals dazu. So gezeugte heilige Kinder sollten der heidnischen Göttin gehören. Damals wie vereinzelt noch heute, ist das Fremdgehen in dieser Nacht erlaubt, da es ja um die Verschmelzungen von männlichen und weiblichen Stärken zum größeren Wohl aller geht.
Auch heute noch ist die heilige Vereinigung des Männlichen und des Weiblichen der Höhepunkt der Beltane-Feierlichkeiten, auch wenn dies dann eher symbolisch begangen wird.
Für mich ist die Gestalt des jungen, gut gebauten Gott des Waldes mit dem Namen Herne (oder der gehörnte Gott) eine schöne Verkörperung des männlichen Parts dieser Beziehung.
Nicht umsonst gibt es in vielen Feierlichkeiten einen Stamm oder Baum, um den die Frauen herumtanzen. Sie werben mit diesem phallischen Symbol um die Gunst des Mannes mit dem Ziel, sich zu paaren. Unsere Maifeiern spiegeln diese Tradition in einigen ländlichen Gebieten wieder.
WALPURGIS dagegen ist die landläufige Bezeichnung dieser Nacht und baut auf die Tradition, sich als Hexe zu verkleiden und in feuchtfröhlicher Gemeinschaft, um ein Feuer zu tanzen. Um Mitternacht erscheint dann die Maikönigin, die dem Hexenspuk ein Ende bereitet. Bis vor einigen Jahren wurden auch noch als Hexen verkleidete Stoffpuppen verbrannt. Im Zuge der Frauenrechtsbewegung ist dieser Brauch gestoppt worden.
Das Walpurgisfest wurde nach der heiligen Walpurga benannt. Sie war eine Äbtisssin aus England. Heute sind Walpurgisfeiern ein Volksfest, bei dem oft nachgespielt wird, wie Hexen sich versammeln, um auf dem Blocksberg den Satan zu treffen, mit dem sich freizügig vergnügen. Befeuert wird diese Geschichte durch Goethes Werke, der von den Nebelschwaden, die im Dunkeln unheimlich um die Berge waberten, fasziniert war. Zu dieser Zeit wurden die Walpurgisfeste mit ihren Hexenfeuern populär.
Aber zurück zu Beltane, wo es um das Wachsen und Gedeihen durch Vereinigung geht.
Alles, was zwei Dinge zusammenführt, um etwas Neues zu ergeben – wie beispielsweise Weben, Patchworking und Flechten, sind ursprüngliche Tätigkeiten in dieser Jahreszeit.
Ein – wie ich finde – schönes Ritual, um die Magie von Beltane zu spüren ist etwas, was ich mal gelesen habe und hier wiedergeben möchte:
Man geht in den Wald und sucht einen alleinstehenden kleinen Baum, den man mit Gaben für die Hochzeit der Göttin mit dem Gott schmücken kann. Dies können Beutelchen mit duftenden Blüten oder Blüten- und Blätterkränze sein. Auch bunte Bänder, beschrieben mit Wünschen an die Götter, Perlenketten oder geschnitzte Ornamente sind eine Möglichkeit. Wer keinen Wald in der Nähe hat, kann sich einen getopften kleinen Baum aus dem Gartencenter mitbringen und ihn draußen oder auch drinnen aufstellen, um die Geschenke anzubringen. Natürlich gehören Kerzen und vielleicht ein Räuchergefäß zum Ritual dazu.
Typische Farben, Gegenstände und Symbole:
- fröhliche sanfte Frühlingsfarben wie helles gelb, helles blau, violett und pastelliges rosa
- Symbole der Fruchtbarkeit wie Samen, Kelche, Kessel Kränze, Ringe, Statuen des männlichen und des weiblichen Gottes
- auch ein Geweih kann passen
Bei den gesprochenen Worten sollte es um das Herbeirufen der Götter gehen, um die Aufgaben, die jeder Partner sowie um das freudige Ereignis der Vereinigung. Zum Schluss bedankt man sich, dass dieser Liebesakt der Natur Früchte tragen wird – z. B. gute Ernten, sanfte Winde, warme Sommer …
In diesem Sinnen wünsche ich euch das Erleben wunderbarer Vorfreude beim Vorbereiten des Rituals und ein fantastisches Beltane.