„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus“ – so heißt es in einem Lied und genau das passiert gerade bei den Nadelbäumen im Wald. Diese alte Redewendung bedeutet, es bilden sich Triebe aus, die später neue Blätter, Nadeln oder Blüten entwickeln. Bei mir im Harz bestehen ein Großteil der Wälder aus Fichten, die nun an jedem Astende hellgrüne weiche Maiwipferl ausbilden.
Um eine Fichte von einer Tanne zu unterscheiden, gibt es ebenfalls einen Merkspruch: Die Fichte sticht, die Tanne nicht. Wir kennen das bereits von unseren Weihnachtsbäumen. Häufig werden Nordmanntannen gekauft, deren Nadeln so weich sind, dass man sich nicht verletzen kann. Die Maiwipferl kann man sowohl von Fichten als auch von Tannen zur Weiterverarbeitung nutzen.
Aber Vorsicht: Eiben sehen ähnlich aus und sind giftig. Im Zweifel lieber jemand fragen, der sich auskennt.
Bitte achtet auch darauf, nur einige wenige Spitzen von jedem Baum zu sammeln, denn durch diese Triebe kann der Baum sich weiterentwickeln und wachsen.
Die Triebe dürfen nicht von Bäumen gesammelt werden, die auf privatem Grund stehen. Es sei denn, man bekommt eine Einwilligung des Besitzers. Auch in öffentlichen Wäldern ist nicht alles erlaubt, was möglich wäre. Am besten vorher bei der Gemeinde oder dem Förster nachfragen.
Wer Maiwipferl ergattert hat, sollte sie durch Schütteln von evtl. Tieren bereien. Mit Wasser sollten sie nicht so ausgiebig in Kontakt kommen, um den Geschmack für den Honig nicht auszuwaschen.
Es gibt viele Rezepte zur Zubereitung. Mir haben der Maiwipferlhonig und die mit Schokolade überzogenen Spitzen am besten geschmeckt. Letztere gehen ganz einfach: Blockschokolade oder Kuvertüre im Wasserbad erhitzen und die Spitzen eintauchen. Auf einem Backpapier trocknen lassen und genießen.
Rezept Maiwipferlhonig:
Die Maiwipferl in einem Topf geben und mit Wasser bedecken. Von einer oder mehreren Biozitronen Zesten (äußere gelbe Schale) abreiben und zusammen mit dem ausgepressten Zitronensaft in den Topf geben und aufkochen lassen. Zugedeckt über Nacht stehen lassen.
Am nächsten Tag den Inhalt des Topfes durch ein Sieb geben, so dass nur der Saft übrig bleibt. Miss nach, wie viel Saft es ist. Dann gebe doppelt soviel Zucker dazu. Aso wenn es 150 ml Saft sein sollte, brauchst du 300 gr. Zucker. Dann köchelst du es unter Rühhren so lange bis die Konsistenz wie Honig aussieht und die Farbe bernsteinfarben ist. Das kann durchaus eine Stunde dauern.
Den Maiwipferlhonig in saubere Gläser abfüllen und verschließen. Sie halten sich ungekühlt sehr lange.
Wie lange weiß ich nicht. Sie waren einfach sehr, sehr lecker und deshalb schneller verbraucht als gedacht. .
Der andere Ansatz ist noch leichter gemacht. Man stapelt die Maiwipferl in einem Glas mit Deckel, füllt es mit flüssigem Honig auf und lässt es einige Wochen stehen, bevor man den Honig genießt, wobei die Maiwipferl selbst herausgenommen werden.