Mittsommer, Sommersonnenwende – Magie der Freude
Litha bezeichnet das Mittsommerfest, welches zwischen dem 21. und 23. Juni gefeiert wird. Mit Mittsommer verbindet man heutzutage hauptsächlich die Ikea-Werbung, bei dem blütenbekränzte Maiden barfuß auf der Wiese tanzen, während biertrinkende Männer es sich an langer Tafel gut gehen lassen. In Skandinavien ist es das zweitgrößte Fest nach Weihnachten.

Doch obwohl in diesen Bildern der Werbung ein Körnchen Wahrheit steckt, hat Mittsommer noch mehr zu bieten. Es ist zwar keines der ganz großen Jahreszeitenfeste der Hexen, wird aber dennoch in vielfältiger Weise gefeiert.
Mittsommer ist in nordischen Ländern immer der Zeitpunkt, an dem endlich alle Schneereste des Winters geschmolzen sind. Die Sonne steht an diesem 21. Juni am höchsten, die Tage sind am längsten. Der Höhepunkt des Jahres ist erreicht. Ein Grund zum Feiern!
Bei diversen Ritualen wie dem Tanz ums Freudenfeuer oder dem Sprung über die Flammen, geht es um das Fördern von Gesundheit, Liebe und Reinigung. Auch außerhalb der Klischees wird an diesem Tag gerne weiße, leichte Kleidung getragen und die Haare und der Tisch mit Blüten udn Blumenkränzen geschmückt. Auch ein mit grünen Blättern und Blumen geschmückter Baumstamm gehört oft dazu.
Kulturen, die sich an der Natur orientieren, wie z. B. Anhänger des Wicca Glaubens, feiern diesen Freudentag natürlich.
Wie bei allen Jahreszeitfesten soll auch am Mittsommertag der Durchgang zur Welt der Naturgeister durchlässiger als sonst sein. Elfen und Trolle verstecken sich hinter Büschen, Bäumen und Gräsern. Der Morgentau hat an Mittsommer heilende Kräfte, weshalb er gerne gesammelt wird.
Noch weit wichtiger ist die Sommersonnenwende bei den Mitgliedern der Asatrugemeinschaften, die sich der Belebung einer dreitausend Jahre alten germanischen Religion verschrieben haben.
Typische Ritualkräuter sind Kamille, Gänsefingerkraut, Gänseblümchen, Lilie, Holunder, Fenchel, Hanf Lavendel, Rittersporn, Rose, Johanniskraut, Thymian und Eisenkraut, behaupten einige Veröffentlichungen.
Doch wo und wie auch immer man das ehemalige Fruchtbarkeitsfest begeht, der übergreifende Gedanke wird stets offenbar: der Höhepunkt der Kraft des Jahres ist erreicht; es ist Zeit, den Augenblick der Freude zu zelebrieren und die Natur in ihrer vollen Blüte zu genießen.
Viele tun dies in freier Natur, möglichst barfuß, um einen leichteren Zugang zur Naturmagie der Sonnenwende zu bekommen. Einige feiern ganz bewusst mit lieben Freunden und Familie. Häufig wird ein großes Feuer angezündet, dass die Sonne symbolisieren soll. Allgemein geht es sehr fröhlich zu. Man fühlt sich einfach lebendig.
Da die Rituale je nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe sehr variieren, kann man sich im Internet jede Menge Anregungen zum Feiern holen, sei es die Aufschichtung des Sonnenwendfeuers aus vielerlei Hölzern, passende schwedische Gerichte zum längsten Tag des Jahres, Anleitungen für Rituale zur Anrufung der Göttin, u. v. m
Wer einen Blütenkranz fürs Haar selber basteln möchte, findet beim schwedischen Möbelhaus ein schönes DIY-Video und zwar hier: https://www.youtube.com/watch?v=YetJmt0UgEY
Und wer mal etwas passendes zum Fest kochen möchte, mag vielleicht die Pasta mit Pinienkernen und Blütensoße, wie sie im Litha-Rezept in meinem Hexenkalender vorgeschlagen wird:

Eine kleine Handvoll Pinien- oder Sonnenblumenkerne ohne Fett in der Pfanne anrösten. Zwei Schalotten oder kleine Zwiebeln würfeln und in Öl andünsten. Die abgeriebene Schale einer Biozitrone hinzugeben und fein gehackte Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Oregano, Basilikum usw. dazugeben.
Nun Sahne hinzugießen, erwärmen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Fertig ist eine frische Soße für jede Art von Nudeln. Als Topping wird der Teller mit den Pinienkernen und ein paar essbaren Blüten, z. B. blaue Kornblumenblüten, bestreut. Auf meinem Foto sind es Schnittlauchblüten.

Noch ein kleiner Tipp für alle, die bisher solche Beiträge nur lesen und sich denken „Ja, müsste man mal ausprobieren“, es dann aber doch nicht tun. Geht mir ja oft ebenso. 🙂
Wir verlieren in unseren immer geheizten Wohnungen und Städten oft den Bezug zur Natur und zu den Jahreszeiten. Selbst das Angebot an Nahrungsmitteln orientiert sich kaum noch an dem Kommen und Gehen der Monate. Setzen wir doch einfach einmal feste Stationen in eigenen Lebensrhythmus und feiern wir wieder die Eckpunkte der Natur, wie z. B. Mittsommer.
Dabei müssen wir uns weder zu einer Religion bekennen, noch sonst einer Gruppe zugehörig sein. Nehmen wir einfach den Grundgedanken des jeweiligen Festes auf und gestalten den Tag so, dass er unseren Bedürfnissen gerecht und erinnerungswürdig wird. Letztendlich haben auch alle Menschen vor uns genau dies getan und so Bräuche geschaffen, denen wir heute oft als einzig seligmachende Tradition folgen.
Ich folge Vorschlägen und Ideen nicht immer, aber immer öfter und es macht Spaß. Es bereichert mein Leben und meine Erinnerungen.

In diesem Sinne:
Es gibt kein fröhlicheres Fest als die Sommersonnwende. Am Morgen des Festes tanzt selbst die Sonne am Himmel. (Zitat des Schriftstellers Jonas Trinkunas)